Montag, 24. Januar 2005

Anlehnung an Paul Celan, automatisch

Schwärze öffnet mein Augenlid,
Nachtschatten der alten Buche,
nichts als der Reif der Zeit,
welcher mich umfängt mit Liebe
in einer Art Unendlichkeit,
die grausam mein Inneres zerteilt.

Mean Streets

es geht um mehrere männer, die im sumpf der großstadt gefangen sind (man beachte die bewusste konnotierung der großstadt mit dem dschungel, welche sich einerseits in gesprächen, andererseits auch in bildlichen symbolen, ich denke an den tiger im käfig, manifestiert), einerseits versuchen sie rauszukommen, andererseits tun sie alles mögliche, was diese flucht verhindert (sie besuchen lieber das kino, eskapismus vor der realität?), festzuhalten ist zunächst, dass alle verschiedene wege für sich beanspruchen, einer sucht sein heil in der kirche, welche jedoch, so erfahren wir schon zu beginn (wo noch kein bild die leinwand gestreift hat), keine wirkliche lösung ist, der andere versucht sich mit einer bar über wasser zu halten, wieder ein anderer betreibt kleinere gaunereien, leiht sich überall geld, flüchtet in infantile streiche und schlägereien, doch all das scheint keine lösung zu sein, so scorsese, er verstärkt diesen eindruck auf visueller ebene mit sogartigen steadycamszenen (ich möchte hier besonders die fahrt des besoffenen keitel hervorheben, welche wirklich beeindruckend ist), häufiger einsatz von weitwinkelobjektiven, die einiges zur wirkung beitragen, die musik, welche übrigens erstklassig und sehr vielfältig ist, wirkt ebenfalls sogartig, sie ist eingängig (wenn sie auch stellenweise konträren charakter besitzt), läßt einen so leicht nicht wieder los, dass diese "harten" gauner stellenweise von scorsese als sehr kindlich gezeichnet werden (ich denke an die angst vor dem tiger oder die "schlägerei" mit den mülltonnendeckeln) unterstützt den eindruck des gefangenseins, des unmöglichen ausbruchs, charlie scheint auch nicht wirklich zu wissen wie weiter, wirkt unsicher, wenn er sich desöfteren im spiegel betrachtet, "die liebe als ausweg?", mag manch einer nun berechtigt fragen, vielleicht im wirklichen leben, hier jedoch nicht, keitels beziehung zu teresa ist zum scheitern verurteilt, er schafft es nicht die "straße" abzuwerfen (man merkt es vorallem am slang, welchen er im bett verwendet), die beziehung muss geheimgehalten werden, die epilepsie teresas, eifersucht deutet sich an, die geschäfte sind ihm wichtiger, sex wird in einem traum von keitel eindeutig mit gewalt, genauer blut, konnotiert, das ende schwebt hier schon bedrohlich über den charakteren, welcher ausweg bleibt den protagonisten? nunja, auch das wird mehrmals angedeutet (beim selbstmord groppys z.b.), der tod als einzige lösung, aus diesem grunde ist das offene ende nicht wirklich offen, die spirale der gewalt läuft weiter, das wird deutlich, wenn scorsese am ende andere charaktere bei ihrer alltäglichen beschäftigung zeigt, überhaupt bietet der film dem zuschauer keine wirkliche geschichte, das sind nur bruchstücke aus dem leben, fragmente, lediglich schlaff zusammengehalten, oft unterbrochen, nicht weitergeführt, das gezeigt soll nicht etwas besonderes sein, es ist alltag, 365 tage, 24 stunden, 60 minuten, immer der gleiche scheiß, diese erzählstruktur kann böse zungen leicht dazu verführen von langeweile zu sprechen, naja, ich spreche lieber vom verkannten meisterwerk

der in der Mitte, schwarzes T-Shirt-->ICH

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