Bataille/Barthes

Ich will das ganze mit einer Collage aus Barthes "Fragmente einer Sprache der Liebe" und Batailles "Obszönem Werk" beginnen. Kurze Erläuterung zum Prozess der Entstehung:

1. Wahlloses Aufschlagen einer Seite aus einem der beiden Bücher.
2. Ebenso wahlloses Herausgreifen eines Satzes oder Satzstückes oder Wortes.
3. Fortführung durch Aneinanderreihung weiterer Teile aus einem der Bücher, wobei hier rein intuitiv gewechselt wird (sowohl Buch als auch Seite als auch Worte usw.).
4. Zwischendurch immer wieder Veränderung oder Ergänzung der Vorlagen auf automatische Art und Weise.

So denn:

"Unsere Münder trafen sich in einem kranken Kuss gleich einer subtilen Wolke, nichts anderes als schwache Schatten der vulgären Bedeutungslosigkeit. Einstige Ausschweifungen, die Realität als Machtsystem meiner Selbst, ich bebte, ich akzeptierte es von Atemkrämpfen geschüttelt, sie befriedigte sich, während sie zu mir sprach „Ich liebe dich“, leere Hülsen, pornografisch verpackt. Ich lasse meine Finger über ihren Po gleiten, das Gesicht verzerrt, nimmt sie das Biest in den Mund. Nuancenlos stöhnen wir in regloser Umschlingung unserer Körper, den Orgasmus, die Endgültigkeit bewusst aufschiebend, öffne ich ihren Körper zärtlich, der Springbrunnen fließt über. In Ekstase weinen wir vor Wut und das gänzlich ohne Tränen, die eine Hand im Mund, Vereinigung zweier Individuen."

Diese Art Collage besitzt meines Erachtens ein weitaus höheren Wert als eine bewusst gestaltete, zumeist äußerst penetrante, sei es in Gestaltung/Form oder Intention. Hier vollzieht sich unterbewusst eine Interaktion mit beiden Texten, welche auf erhabene Weise Teile zueiander führt und ergänzt. Das zur Gänze intuitiv, zudem Poesie für jedermann, Lautreamont läßt grüßen.
C. Araxe - 23. Jan, 23:00

Bataille ist ja noch viel besser.

Und.

"Gebe der Himmel, dass der Leser, erkühnt und augenblicklich von grausamer Lust gepackt gleich dem, was er liest, seinen steilen und wilden Weg durch die trostlosen Sümpfe dieser finsteren und gifterfüllten Seiten finde ..."

Isidore-Lucien Ducasse

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